Christlicher Sozialismus
- Religiöser Sozialismus
"Als Christlichen Sozialismus bezeichnen seine Vertreter sozialpolitische Konzepte, die eine Marktwirtschaft nach den aus dem Christentum abgeleiteten Prinzipien der Solidarität und Subsidiarität gestalten wollen. Sie grenzen sich damit von Kommunismus, Marxismus und Sozialdemokratie ab." ( Wikipedia [Stand: 16. 05. 2015])
In England waren es Frederick Denison Maurice und Charles Kingsley, die die Gewerkschaftsbewegung christlich beeinflussten.
"Der Berliner evangelische Pfarrer Heinrich Alt bezeichnete die gesamte Christliche Mission in einem Aufsatz 1844 als „christlichen Sozialismus“. Diese Auffassung übernahm Johann Hinrich Wichern, indem er die Innere Mission als „christlichen Sozialismus“ in bewusstem Gegensatz zum Frühsozialismus gründete und konzipierte. Der Begriff drückte für Wichern eine „höhere Einheit“ aus, in der die „Kräfte der rettenden Liebe Christi“ alle Teilbereiche von Kirche und Gesellschaft vereinen sollten. Er meinte damit eine Re-Christianisierung der Gesellschaft und Abmilderung sozialer Gegensätze durch mehr materielle Absicherungen der unteren Bevölkerungsschichten ohne Sozialreformen." ( Wikipedia [Stand: 16. 05. 2015])
Die Idee eines christlichen Sozialismus hat sich in der Kirchengeschichte theologisch nicht durchgesetzt. Aber viele ihrer Gedanken lebten und leben in der Inneren Mission, in Einrichtungen wie den Bodelschwinghschen Anstalten oder vielen anderen karitativen Einrichtungen der evangelischen Kirche nach. Theologie- und kirchengeschichtlich hat die Idee des christlichen Sozialismus nach 1945 auf dem Gebiet der ehemaligen sowjetischen Besatzungzone und der späteren DDR eine größere Rolle in der Landeskirche Thüringens gespielt. So wurde Erich Hertzsch 1947 zum Ordinarius für Praktische Theologie an die Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität berufen. Er gehörte seit 1932 dem Bund der Religiösen Sozialisten und der SPD an. Dieser theologische Ansatz wirkte sich natürlich auch auf die Ausbildung mehrerer Theologengenerationen Thüringens aus. Aus eigener Erfahrung (Ich gehörte von 1963 - 1984 der Theologischen Fakultät an, erst als Student, dann als Assistent und dann als Wissenschaftlicher Sekretär.) weiß ich, wie sehr sein Gedankengut wirkte. In der Theologischen Fakultät Jena wurde eine offene Kultur des Diskurses mit Vertretern des Marxismus geführt, die einerseits von christlichem Selbstbewusstsein, andererseits auch vom Respekt gegenüber den staatlichen Vertretern geprägt war. Dass es hierbei auch Fehler gegeben hat, liegt in der Natur der Sache.